Fledermausdetektor

Seit dem vorletzten Sommer ist meine Ă€ltere Tochter ein Fledermaus-Fan. Damals konnte sie mal wieder nicht schlafen und ist abends noch zu uns auf die Terrasse gekommen. Zu dem Zeitpunkt sind ein paar FledermĂ€use auf der Jagt nach Insekten bei uns durch den Garten geflogen und haben dabei eine tolle Flugshow gezeigt. Dieses Jahr haben wir dann im September eine Fledermaus-Safari beim FlorAtrium Bremen mitgemacht, bei der man mit Fledermausdetektoren ausgestattet durch den Menke Park zieht. Leider waren an dem Abend damals nicht sehr viele FledermĂ€use unterwegs, aber es war trotzdem sehr interessant die unterschiedlichen Fledermaus-Arten mit den Detektor zu orten. Noch auf dem RĂŒckweg dachte ich mir, dass ich mir so einen Detektor auch mal selber bauen sollte…

Das Grundprinzip eines Feldermaus-Detektors ist ganz einfach. Die mit einem Ultraschall-Mikrofon aufgenommenen Signale werden von einem Mischer in den fĂŒr die Menschen hörbaren Bereich verschoben. Eine kurze Suche im Internet hatte mir dann ein paar Beispielschaltungen geliefert, die so einen Mischer analog oder digital aufgebaut haben. Irgendwie waren die Schaltungen aber ziemlich aufwendig oder aber die QualitĂ€t der Ergebnisse erschien mir fragwĂŒrdig. Dann bin ich aber zufĂ€llig auf das Buch/Kit “Fledermausdetektor zum Selberbauen - Bat Detector Kit (D/Engl)" von Burkhard Kainka aus dem Franzis-Verlag gestoßen. GrundsĂ€tzlich habe ich bei dem Autor Burkard Kainka immer so ein zwiespĂ€ltiges GefĂŒhl, einerseits sind die BĂŒcher von ihm inhaltlich okay, andererseits sind die Themen meistens aber auch nicht besonders tief bearbeitet. Da das Kit aber nur ca. 30,-€ kostet, dachte ich mir, egal und habe es gekauft.

Fledermaus-Detektorkit

Das Kit wird in einem kleinen Karton geliefert, der gleichzeitig als GehĂ€use fĂŒr den Feldermaus-Dektor dienen soll. Beim Öffnen des Kartons war ich anfangs etwas enttĂ€uscht, denn die mitgelieferte Platine sah ziemlich simple aufgebaut aus und das Layout machte auch keinen besonders liebevollen Eindruck. Als ich mir allerdings die Schaltungsbeschreibung in dem mitgelieferten Booklet durch gelesen habe, hat sich meine Meinung geĂ€ndert. Die Dektorschaltung arbeitet mit einem EmpfĂ€nger-IC fĂŒr FM/AM-Radio, bei dem die AM-Stufe fĂŒr einen Direktmischer benutzt wird. D.h. fast die gesamte Verarbeitung der empfangenen Signale findet in diesem IC statt. Die Erzeugung der Mischerfreqenz erfolgt ganz klassisch mit einem NE555, dessen Freqenz mit einem Poti eingestellt werden kann. Der Ausgang des Mischers wird fĂŒr die Ausgabe auf dem Lautsprecher dann nochmal durch einem AudioverstĂ€rker geschickt. Wirklich eine gute Idee einen RadioempfĂ€nger IC fĂŒr den Mischer einzusetzen! Das kann klappen!

Bei der in dem Kit gelieferten Platine waren die SMD-Bauteile bereits bestĂŒckt und aufgelötet. Der Aufbau des Dektors beschrĂ€nkt sich darauf die restlichen bedrahteten Bauteile in die Platine einzulöten und dann mit den mitgelieferten Kabeln im Karton zu verkabeln. Leider wird fĂŒr den AudiverstĂ€rker-IC keine IC-Fassung mitgeliefert, so dass AnfĂ€nger beim Einlöten dieses ICs gefahrlaufen ihn zu zerstören. Ansonsten ist der Aufbau einfach und gut erklĂ€rt, wenn Erfahrungen im Aufbau von Schaltungen vorhanden sind.

Da mir ein PappgehĂ€use fĂŒr den Fledermausdetektor nicht cool genug war habe ich mir ein HandgehĂ€use fĂŒr den Detektor besorgt und angefangen ihn darin aufzubauen. Bei dem GehĂ€use handelt es sich um ein Teko TBT TB7, das es bei Reichelt gibt.

GehÀuse bearbeitet

GehÀuse bearbeitet

Das Mikrofon habe ich mit etwas Moosgummi von dem GehĂ€use entkopplet und von der RĂŒckseite mit Heißkleber verklebt. Die Platine ist mit doppelseitigen Klebeband am GehĂ€use befestigt und wird zusĂ€tzlich durch die DrĂ€hte zum Mikrofon in Position gehalten.

Verkabelt und eingebaut

Die Poties sind direkt in dem GehĂ€usedeckel angebaut und werden von dort mit der Platine verkabelt. ZusĂ€tzlich habe ich noch eine LED als Powerindikator in den Deckel eingebaut. Ein extra Schalter fĂŒr die Betriebsspannung ist nicht nötig, weil der Schalter bereits im LaufstĂ€rke-Poti integriert ist.

Eingebaute Platine

Eingebaute Platine

Poties eingebaut und verkabelt

Eingebaute Poties und die Verkabelung

Um den Frequenzbereich, der mit dem Detektor ausgewertet werden kann zu ĂŒberprĂŒfen, habe ich den Stellbereich des Frequenz-Poties in 5 Bereiche aufgeteilt und bei diesen die Mischerfrequenz des NE555 gemessen.

Messung der Frequenzbereiche

Bei meinem Detektor habe ich die folgenden Frequenzbereiche ermittelt:

Bereich Frequenz
[kHz]
1 23,5
2 25,5
3 35,7
4 57,1
5 114

FĂŒr die Fledermaus-Suche ist der Frequenzbereich zwischen 20 und 80kHz in Deutschland interessant. Jede Fledermausrasse hat ihren eigenen charakteristischen Ruf in unterschiedlichen Frequenzbereichen. Die Rufe des kleinen MĂ€useohr, das z.B. bei uns Unterwegs ist, liegt im Bereich von ca. 25 kHz. Eine Übersicht zu den Rufen der einheimischen Fledermausrassen findet man unter dem Link. Auch die Empfindlichkeit des Detektors ist nicht schlecht, wenn man die einfache Ultraschallmikrofon-Kapsel bedenkt. Die UltraschallgerĂ€usche, die man z.B. erzeugt wenn man die HĂ€nde aneinander reibt, werden sehr gut detektiert.

Leider habe ich den Flederhausdetektor erst im November fertiggestellt und konnte ihn erst im nĂ€chsten Jahr testen. Ich bin mit dem Teil wirklich zufrieden. Die Empfindlichkeit des Detektors ist hoch genug im FledermĂ€use beim Überflug aus ca. 30 - 40m zu entdecken. Einizges Manko ist, dass das Mikro sehr RichtungabhĂ€ngig ist, d.h. nur wenn die FledermĂ€use iin Richtung des Mikro’s fliegen, hört man sie auch. Andererseits weiß man dann wenigstens in welche Richtung man gucken muss um die FledermĂ€use in der DĂ€mmerung zu sehen. Vom Preis/LeistungsverhĂ€ltnis ist der Detektor aber auf jeden Fall umschlagbar!

Fledermaus-Detektor fertig aufgebaut

Fledermausdetektor fertig aufgebaut

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